Der Torweiher wird aerob behandelt

Plocher Torweiher Elgg

Torweiher in Elgg ZH

Die Biologie des Torweihers muss wieder auf Vordermann gebracht werden. Diese Aufgabe hat die Gemeinde Elgg seit Mitte Mai an Philipp Hofbauer, Experte für aerobe Wasseraufbereitung der Firma Plocher AG Schweiz übertragen. Die Wiederherstellung des bio­logischen Gleichgewichts geschieht mit den bereits vorhandenen Ressourcen im Wasser.

Ausgangslage

Die Gemeinde Elgg hat abgeklärt und entschieden, wie sich die Biologie des Torweihers im Herzen Elggs wieder einpendeln kann. Da die grossen Reini­gungen der vergangenen Jahre langfris­tig nicht den gewünschten Erfolg zeig­ten, wird nun versucht, quasi das Übel bei der Wurzel zu packen. Um dies zu bewerkstelligen erhielt die Schweizer Zweigstelle der deutschen Firma Plocher AG, welche ursprünglich in der Schweiz gegründet wurde, den Auftrag, sich dem Problem anzunehmen. Geschehen soll dies mittels einer aeroben Aufbereitung. Philipp Hofbauer, Geschäftsleiter der Schweizer .Zweigstelle, analysierte, dass im Wasser des Torweihers offenbar viele Nährstoffe sind, welche das Algenwachs­tum fördern. «Momentan ist es noch unklar, welchen Anteil davon der Bach in den Weiher einbringt», erklärt Hofbauer. Allerdings liege die Vermutung nahe, dass im Frühling vermehrt land­wirtschaftlich genutzte Düngemittel von den Feldern in den Bach geraten und im Herbst durch herabfallende Blätter das Wasser ihrerseits anreichern, fährt der Experte für aerobe Wasseraufbereitung fort. Mehr Nährstoffe im Wasser bedeu­ten eine Vermehrung der Biomasse. Hat diese eine kritische Menge erreicht, kann das Gewässer «umkippen». Verwesungs­prozesse setzen ein und würden wohl kaum einer Nase schmeicheln.

 

Extrem viel Brot und Salat im Teich

Was Hofbauer speziell auffiel, als er den Torweiher untersucht habe, 􀁓ei «extrem viel Brot und Salat» gewesen. Diese bei­den Lebensmittel seien, seit er mit der Entnahme von Proben begonnen habe, jedes Mal besonders präsent. Diese bei­den «Ingredienzien» können praktisch nur von Leuten stammen, welche am Torweiher wohl die Enten füttern woll­ten. «Teilweise fanden wir schon säcke­weise Brot auf dem Grund des Teiches», bestätigte der Strassenvorsteher der Ge­meinde, Steffen Weihrauch. Der Abbau und die dadurch resultierende Fäulnis seien natürlich nicht zielführend, meint Philipp Hofbauer, «daher wäre es wich­tig, wenn das Fütterungsverbot der Ge­meinde konsequent eingehalten wird.» Die wilden Enten, welche sich aktuell auf dem Torweiher blicken lassen, seien nicht auf Brot oder Salat angewiesen. «Das Ziel mit dem Gewässer ist erst ein­mal, die bereits vorhandene Biologie -sprich Bakterien und Mikroorganismen, welche Sauerstoff im Wasser anreichern -zu aktivieren.» Diese bringen Sauerstoff bis auf den Grund und verhindern so das Umkippen. Dafür benötigen sie die Nährstoffe im Wasser und speichern sie durch ihre Vermehrung als bakteriel­les Eiweiss. So fehlen diese «Düngemit­tel» den Algen, was wiederum für eine bessere Balance des kleinen Ökosystems sorge, welches der Torweiher nun mal sei, informiert Hofbauer.

Behandlung vorerst bis Ende Jahr

Mit einer einmaligen Behandlung wäre es jedoch nicht getan. «Der Weiher ist wie ein Organismus zu betrachten, da bringt eine einzelne Behandlung kei­nen langfristigen Erfolg», weiss der Ge­schäftsführer der Plocher Schweiz AG. Das Ganze könne man mit dem An­schieben eines Autos vergleichen: Um es in Bewegung zu bringen, brauche es viel Aufwand, doch sobald es einmal rolle falle der benötigte Kraftaufwand weg. Die ersten Behandlungen hätten aber bereits angeschlagen. Die Reaktion des Weihers darauf war in den letzten Wo­chen zu beobachten: Dadurch würden zu Beginn vermehrt Algen an die Ober­fläche kommen, was in der letzten Zeit notabene der Fall war. Wieder einmal ist dabei das bekannte Sprichwort «gut Ding will Weile haben» das Gebot der folgenden Monate. Die Behandlung soll vorerst bis gegen Ende Jahr dauern, dann wird das Ergebnis ausgewertet. «Ich bin aber positiv überrascht, wie gut der Torweiher auf die Behandlung anspringt», sagt Philipp Hotbauer. Aus dem Gewässer könne man etwas «Läs­siges» machen. Auch erfreulich: Bei sei­ner Arbeit in den vergangenen Wochen wurde er des Öfteren von der Bevölke­rung angesprochen, welche durchwegs sehr erfreut war, dass «endlich etwas gemacht wird.»

Wirkung der Landwirtschaft noch unklar

Momentan stehe noch eine Analyse des Wasserzuflusses aus. Falls sich zeigen würde, dass die vielen Nährstoffe im Wasser zu einem signifikanten Teil aus der Landwirtschaft stammten, müsse man dort ebenfalls ansetzen, empfiehlt Hofbauer, «die Bauern wollen ihren Dünger ja auch lieber in den Pflanzen auf den Feldern statt ins Wasser abge­schwemmt.» Zeitgleich und zudem sind die Verant­wortlichen der Gemeinde damit be­schäftigt, Möglichkeiten, wie der Weiher attraktiver gemacht werden könnte, zu finden. Beispielsweise werden in den nächsten Wochen verschiedene Fischar­ten eingesetzt. Mit Rotfedern, Schleien, Moderlieschen (übrigens eine potenziell gefährdete Fischart) und Schuppenkarp­fen werden damit ausschliesslich ein­heimische Fischarten· eingesetzt. Wer gerne Enten sieht, kann ebenfalls auf­atmen: Die Gemeinde plant zwar nicht, bestimmte Entenarten am Torweiher anzusiedeln. Allerdings möchte sie das Gewässer so gestalten, dass die wilden Enten eher bleiben. Beispielsweise in­dem die kleinen Hütten, welche bis im vergangenen Winter noch auf dem Wei­her standen, wiedererrichtet würden. Die wilden Enten können sich ihr Futter aber ganz gut selber besorgen. Jedwede Füt­terung der Enten wäre also fehl am Platz und das hineingeworfene Futter würde mehr das biologische Gleichgewicht stö­ren und wieder zu mehr Algen führen als die Enten ernähren.